Viele haben dieses Leiden, einige haben davon schon mal gehört und noch mehr haben es schon einmal gesehen. Für viele ist es lange Zeit lediglich ein ästhetischer Makel, der oft nicht ernst genommen wird, bis die Schmerzen einsetzen. Varizen, oder besser bekannt als Krampfadern, sind ein venöses Leiden das meist Schwellungen sowie ein Schwere- und Spannungsgefühl in den Beinen verursacht. Krampfadern können an jeder Stelle des Körpers auftreten. Meisten sind jedoch die oberflächlichen Venen der Beine betroffen, was zu einer Verminderung der Lebensqualität beim Betroffenen führt. Daher sollten Krampfadern von einem qualifizierten Experten behandelt werden.
Wie entstehen sogenannte Krampfadern?
Das Vorliegen von Varizen heißt in der Fachsprache Varikose oder auch Varikosis und ist eine Erkrankung an den Venen. Diese Gefäße haben in unserem Körper die Aufgabe das sauerstoffarme Blut zum Herzen zurückzuleiten. Wenn durch Veranlagung die Venenwände schwach sind, das umgebende Gewebe wenig Druck aufbaut und die Bewegung der Beine fehlt, z. B. durch Tätigkeiten, die langes Stehen oder Sitzen erfordern, bleibt mehr Blut in den Beinen. Die Venen werden gedehnt, bis sie so weit sind, dass es nun zu einer Fehlfunktion der Venenklappen kommt. Dadurch entsteht ein Blutrückfluss in dieser Ader. Dies führt zu einer Volumen- und Druckerhöhung. Aufgrund dieser Erhöhung kommt es zu einer Erweiterung der Venenwand, das Blut fließt, der Schwerkraft folgend, Richtung Fuß und verursacht eine Krampfader so wie wir sie kennen.
Je nach Entstehung unterteilt man die Krankheit wie folgt:
- Primäre Varikose, verursacht durch genetische Disposition für eine Venenwandschwäche (ca. 95 % der Fälle)
- Sekundäre Varikose infolge anderer Venenerkrankungen wie zum Beispiel der tiefen Beinvenenthrombose, mit Entstehung eines Umgehungskreislaufs über das oberflächliche Venensystem (ca. 5 % der Fälle)
Typische Beschwerden bei Krampfadern
Auch diese Krankheit wird in unterschiedliche Stadien aufgeteilt:
- Grad 1: keine (nennenswerten) Beschwerden
- Grad 2: Beschwerden: Juckreiz, Schweregefühl, Spannungsgefühl, leichte Schwellneigung, Wadenkrämpfe, Schmerzen usw.
- Grad 3: Beschwerden (wie Grad 2, stärker ausgeprägt): Komplikationen wie Hautstörungen (Induration, Pigmentierungen, Dermatitis, Ekzem, Atrophie)
- Grad 4: Beschwerden (wie Grad 3) und Komplikationen (wie Grad 3, stärker ausgeprägt), Geschwürbildung
Personen mit Krampfadern klagen meist über Schwellungen sowie Schwere- und Spannungsgefühl in den Beinen. Mit der Zeit treten Gewebeschäden auf die sich durch bräunliche Verfärbung der Haut, später auch durch Geschwüre, d.h. offene Stellen kennzeichnen. Diese können in späteren Stadien ein Ausgangspunkt für gefährliche Entzündungen sein. Patienten, die an Krampfadern erkrankt sind, leiden aufgrund des permanent nutzlosen Transports von Blut im Bein auch unter körperlicher Konditionsschwäche und zeigen Kreislaufbeschwerden auf. Ein weiterer Effekt sind häufig kalte Füße, weil das Blut nicht in den allgemeinen Kreislauf gelangt und somit auch nicht erwärmt wird.
Erste Anzeichen für eine Venenerkrankung:
- schwere, müde Beine
- Spannungsgefühl
- Krämpfe
- ziehender oder stechender Schmerz in den Waden
- Schwellungen am Knöchel
- Auftreten von Krampfadern oder Besenreisern
Bei diesen Alarmsignalen sollten Sie Ihren Venenspezialisten aufsuchen – je früher behandelt wird, desto größer ist der Erfolg!
Welche Behandlungsmöglichkeiten habe ich?
Venenleiden sind nicht heilbar, aber es bestehen gute Möglichkeiten zur Venentherapie. Sogar bei fortgeschrittenen Krankheitsbildern gibt es zahlreiche Behandlungsmethoden. Zu den wichtigsten zählen die Kompressionstherapie sowie die Venenoperation. Das regelmäßige Tragen von Kompressionsstrümpfen kann Venenleiden vorbeugen oder deren Fortschreiten aufhalten.
Durch den exakt definierten Druckverlauf wirken diese schlecht schließenden Venenklappen mechanisch entgegen. Indem sie den Durchmesser der Beinvenen verengen, schließen die Klappen wieder besser und das Blut sackt nicht zurück. Zusätzlich werden der Lymphfluss angeregt und Stauungen von Flüssigkeit in den Beinen vermieden.
Moderne Kompressionsstrümpfe unterscheiden sich heutzutage optisch kaum von anderen Strümpfen. Ob Kniestrümpfe im Feinripp-Design, semi-transparente Stay-Ups (Oberschenkelstrümpfe) oder Strumpfhosen in verschiedenen Farben: Sie können Kompressionsstrümpfe modisch auf Ihre Garderobe abstimmen.
Alternativ dazu, bei immer wiederkehrenden Thrombosen, oder wenn ein offenes Bein droht, gibt es auch operative Methoden um das Krampfaderleiden zu therapieren.
Venenstripping
Das Venenstripping ist die bekannteste Operationstechnik. Dabei wird die kranke Vene, nach Einführen einer Sonde, durch einen kleinen Schnitt herausgezogen (gestrippt). Nicht jede kranke Stammvene muss entfernt werden. Falls sie nur im oberen Teil erkrankt ist, geht man stammvenenschonend vor. Das bedeutet, der gesunde Venenteil bleibt erhalten. Es gibt zahlreiche Varianten des Venenstrippings.
CHIVA-Methode
Der Blutfluss durch die erweiterten Stammvenen wird unterbunden, damit das Blut durch die gesunden Seitenäste fließen kann. Die Stammvenen bleiben erhalten.
Lasertherapie
Mit einer Lasersonde wird die Vene von innen verschmolzen, dadurch dauerhaft geschlossen und später durch körpereigene Prozesse abgebaut.
Radiowellentherapie
Das Vorgehen ähnelt der Lasertherapie: Eine winzige Sonde wird in die Vene eingeführt. Mit Radiowellen werden die Krampfadern thermisch verödet und vom Körper abgebaut.
Verödungstherapie
Die Verödungstherapie verklebt die Gefäßwände mittels Injektion. Der Körper baut die verklebte Vene ab. Neben der klassischen Methode gibt es auch die Schaumsklerosierung, bei der die Venen mit Schaum verödet werden.
Erst Strumpfverband, dann Kompressionsstrumpf
Direkt nach dem operativen Eingriff wird vorübergehend ein kompressiver Strumpfverband angelegt. Im Anschluss daran sollten konsequent medizinische Kompressionsstrümpfe getragen werden.
Zu welchem Arzt soll ich gehen?
Die Untersuchung der Venen mittels Ultraschall ist schmerzfrei und gibt sofort Aufschluss über die Situation, dauert nicht lange und man kann gleich die weitere Therapie planen. In seltenen Fällen muss eine Kontrastmitteluntersuchung (Phlebographie) zur genauen Abklärung durchgeführt werden. Auf jeden Fall sollten Sie sich durch einen Venenspezialisten, das sind Chirurgen und Dermatologen, untersuchen und anschließend beraten lassen.