Wenn am After Beschwerden auftreten, werden sie meist Hämorrhoiden zugeschrieben. Hämorrhoiden sind jedoch ein eher schmerzloses Phänomen, daher lohnt es sich in jedem Fall einen Proktologen Ihres Vertrauens aufzusuchen, um nach einer gezielten Untersuchung, eine gesicherte Diagnose zu stellen entsprechende Therapie festzulegen.
Bei der Analfissur steht ein mit dem Stuhlgang auftretender stechender, scharfer Schmerz, der mehrere Minuten anhält und dann in stundenlanges Brennen übergeht im Vordergrund. Sehr oft findet man Blut am Stuhl oder auf dem Toilettenpapier. Stärkere Blutungen können mitunter auftreten. Bei einem chronischen Verlauf kommen Nässen und Juckreiz im Analbereich hinzu. Ein typisches Zeichen stellt der schmerzbedingt hohe Sphinktertonus (Muskelspannung des Schliessmuskels) dar, der das Absetzen des Stuhls erschwert und durch das Brennen danach noch zunimmt. In der Folge kommt es zu einer Verschlimmerung der Symptomatik mit einem immer tiefer werdenden Einriss.
Es gibt verschiedene Ursachen für die Entstehung einer Analfissur:
- Verletzung des Epithels durch mechanische Schädigungen wie z.B. mit hartem Stuhl bei Verstopfung ( Überdehnung des Anoderms), bei Durchfall (Im Rahmen eines gastrointestinalen Infektes und bei Darmlavagen) oder durch Manipulationen;
- Spastik des Schließmuskels (Sphinkter) meist stressbedingtmit folglich schlechter Durchblutung der Analschleimhaut ;
- lokale Infektionen mit daraus hervorgehender Irritation des Schliessmuskels;
- bestehende neuromuskuläre Fehlregulationen, die einen erhöhten Spannungszustand des Schließmuskels bedingen.
Auch chronisch entzündliche Darmerkrankungen (z.B. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) oder Infektionserkrankungen können zu einer Analfissur führen (sekundäre Analfissur).
Konservative Therapie
- Stuhlregulierung: Für eine normale Stuhlkonsistenz sollte gesorgt werden;
- Schmerzenreduzieren: lokal anästhetisch wirksame Substanzen (Lidocain-hydrochlorid), GTN (Glyceryltrinitrat)
- Verbesserung des anodermalen Blutflusses bzw. sphinkterspasmus :
- Mechanische Dehnung des Sphinkterapparates mit speziellen Analdilatatoren in Verbindung mit entspannenden Massnahmen
- Chemische Sphinkterotomie mit Glyceroltrinitrat Suppositorien ( Zäpfchen) in Kombination mit ISDN und Diltiazem oder Botox;
Chirurgische Therapie:
- Fissurektomie nach Gabriel: Lokales Ausschneiden des Ulkus/der narbigen Veränderungen unter Mitnahme von Begleitveränderungen (Analpapille, Vorpostenfalte) und unter Schonung des Sphinkterapparates
- Laterale Sphinkterotomie (seitliche Durchtrennung des Musculus sphincter ani internus): Reduzierter Sphinktertonus → Abheilung der Fissur